Die Entwicklung von Gontermann-Peipers beruht auf den reichen Bodenschätzen des Siegerlandes und seiner 2500-jährigen Tradition in Erzbergbau und Eisenverhüttung.
Aus einfachsten Verhältnissen hat sich das Familien-Unternehmen Gontermann-Peipers seit 1825 zu einer führenden Gießerei für Hochleistungs-Komponenten entwickelt. GP beherrscht Verfahren und verwirklicht Produkte, die weltweit einzigartig sind.
Die Kelten entdecken die reichen Erzvorkommen des Siegerlandes – einer der ältesten Montanregionen Europas. Sie entwickeln große Kunstfertigkeit in der Eisenverhüttung.
Die Hainer Hütte wird erstmals urkundlich erwähnt. Sie gilt als ältester Hochofen der Region. Das Gelände der Hainer Hütte gehört heute zum Werk Hain von GP.
Johann Heinrich Breitenbach, der Gründer von GP, erlernt sein Handwerk auf der Marienborner Hütte in unmittelbarer Nähe des heutigen Werkes Marienborn von GP. Die Marienborner Hütte bildet um 1820 die Keimzelle des Siegerländer Walzengusses.
Unter einfachsten Verhältnissen macht sich Johann Heinrich Breitenbach gemeinsam mit seiner Frau Wilhelmine Catharina im Siegener Stadtteil Sieghütte selbständig. Sie formen Gussteile im eigenen Wohnhaus. Die Abgüsse erfolgen am nahgelegenen Hochofen Sieghütte.
Nach dem frühen Tod von Johann Heinrich Breitenbach führt seine Tochter Catharina, mit ihrem Mann Gustav Gontermann die Firma unter dessen Namen als Gustav Gontermann GmbH fort.
Emil Peipers, vielseitiger Industrie-Pionier, gründet eine neue Gießerei in direkter Nachbarschaft zur Hainer Hütte. Sie firmiert unter Commandit-Gesellschaft Emil Peipers & Cie.
Emil Peipers erhält das Patent für ein verbessertes Verfahren zur Herstellung von Hartguss-Walzen mit Hilfe einer speziellen Kokille, die die Abkühlung positiv beeinflusst.
Gustav Gontermann erwirbt ein Grundstück in Marienborn. Das Unternehmen kehrt damit an den Ort zurück, an dem sein Gründer das Handwerk erlernt hat.
Das neue Werk Marienborn wird 1899 eröffnet und in den Folgejahren schrittweise ausgebaut. 1914 werden alle Aktivitäten von der Sieghütte nach Marienborn verlegt.
Es werden erste Versuche mit Verbundgusswalzen und mit Vorrichtungen zum Schleudern von Walzen durchgeführt – beides bis heute Kernkompetenzen von GP.
Während der aufkommenden Weltwirtschaftskrise schließen sich die Firmen Gustav Gontermann und Emil Peipers zu „Gontermann-Peipers“ (GP) zusammen. Peipers wird zum Werk Hain, Gontermann zum Werk Marienborn des fusionierten Unternehmens.
Gegen Kriegsende werden beide Werke durch Bombardierungen beschädigt. Nach dem Krieg erfolgt der schrittweise Wiederaufbau.
GP entwickelt den Stahlverbundguss. Dabei werden zwei unterschiedliche Stahl-Werkstoffe durch Gießen zu einem Teil verbunden und ihre Eigenschaften miteinander kombiniert. Moderne Verbundguss-Verfahren gehören auch heute zu den Spezialitäten von GP.
Im Werk Hain wird die Herstellung von Strangguss aufgenommen, und im Werk Marienborn geht 1958 der erste Elektro-Lichtbogenofen in Betrieb.
Wichtige Durchbrüche bei der Entwicklung des Schleudergießverfahrens werden erzielt. In einer vertikal um die eigene Achse rotierenden Kokille verbinden sich Mantel- und Kernwerkstoff zu einer dichten, homogenen Walze mit hervorragenden Eigenschaften.
Ab 1970 wird das Werk Marienborn für die Herstellung von Schwerstwalzen aufgerüstet. GP liefert in der Folge die 265to Grobblech-Stützwalzen für die Dillinger Hüttenwerke und die 236to Stützwalze für Arconic Davenport, USA - die weltweit größten Walzen für Stahl bzw. Alu.
GP entwickelt die Elektro-Chemische-Messstellen-Präparation (ECM) zur Messung von Eigenspannung, Härte und Restaustenit. Diese Methode trägt entscheidend zur Qualitätsverbesserung bei. Inzwischen wurde sie um eine automatisierte Ultraschallprüfung des gesamten Walzenkörpers ergänzt.
GP ist Partner der ersten Stunde bei der Herstellung des Sphäroguss-Körpers für den CASTOR™. Dieser von der Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) entwickelte Spezial-Behälter ist für Transport und Lagerung von radioaktiven Brennelementen konzipiert.
Entwicklung der neuen, CrMoV legierten Stahlverbund-Stützwalze für Warm- und Kaltbandstraßen, einer neuen Stützwalzengeneration mit erheblich reduziertem Verschleiß.
Entwicklung der HSS-Arbeitswalze, einer neuen Machart von verbundgeschleuderten Warmbreitband-Walzen. Sie setzt neue Maßstäbe in Punkto Walzenverbrauch.
Ab Mitte der 90er Jahre wird im gesamten Unternehmen ein umfassender Organisations-Entwicklungsprozess vollzogen. Dazu gehören die Einführung von Teamarbeit sowie ein neues Unternehmensleitbild. Ein moderner Haustarif mit transparenten Karrierewegen, einer offenen Informationspolitik und einer fortschrittlichen Ergebnisbeteiligung tritt in Kraft.
Der Schmelz- und Gießbetrieb im Werk Hain wird komplett neu aufgebaut. Gleichzeitig wird die Produktion von Mahlwalzen für die Lebensmittelindustrie integriert.
Die Gontermann-Peipers-Stiftung wird gegründet. Den Grundstock bildet die großzügige Schenkung einer Mitarbeiter-Witwe für „zu lange und zu viel erhaltene Betriebsrente“. Die Stiftung fördert soziale und gemeinnützige Initiativen und Einrichtungen in der Region.
Die Großteil-Bearbeitungshalle im Werk Marienborn wird verlängert und erweitert. Hier finden drei CNC-gesteuerte Maschinen zur Fertigbearbeitung von Castor-Körpern Platz.
Die 1000ste Hochleistungs-Vorgerüst-Arbeitswalze in der von GP entwickelten Semi-HSS-Qualität wird ausgeliefert. Aufgrund überragender Eigenschaften kommt sie in 70 Walzwerken weltweit zum Einsatz.
Die 2000ste Chromstahl-Verbundstützwalze mit 5% Chrom und 1% Molybdän wird fertiggestellt. Der von GP entwickelte Walzentyp mit Stückgewichten bis 100to gehört zu den am meisten verbreiteten Stützwalzentypen.
Umfassende Investitionen in Grundstücke, Gebäude und technische Einrichtungen: Erwerb der Liegenschaften der benachbarten Firma Kabelschlepp am Standort Hain sowie Erweiterung des Werksgeländes Marienborn durch Integration der Eisenhüttenstraße und Erwerb eines ehemaligen Bahnhofsgeländes zwecks Nutzung als rollendes Logistikzentrum.
Entwicklung eines neuen Verbundguss-Verfahrens für veränderte Bauteil-Dimensionen und neue Werkstoff-Kombinationen. Das Verfahren wird u.a. zur Fertigung großer Mahlbandagen für die Zementindustrie eingesetzt.
GP optimiert die Stahl-Verbund-Walze für ausgewählte Kunden durch einen zusätzlichen Schmiedeprozess. Das neue Produkt vereint die positiven Eigenschaften zweier Werkstoffe (Kern und Mantel) und zweier Verfahren (Gießen und Schmieden) miteinander.
Generationswechsel und Weitergabe des Hüttenfeuers von der sechsten zur siebten Unternehmergeneration. Fritz Spannagel übergibt die Geschäftsführungsverantwortung nach über 30-jähriger aktiver Tätigkeit für GP an seinen Sohn Frieder Spannagel.
Die Themen Führung, Zusammenarbeit und Zukunftsfähigkeit stehen im Fokus verschiedener Projekte zur Persönlichkeits-, Team- und Organisationsentwicklung. Außerdem werden die Logistik- und Produktionsabläufe entscheidend verbessert.